Märchenpädagogik

Märchen sprechen in einer bildhaften, symbolreichen Sprache zu uns. Wir selbst besitzen in unserer Psyche einen ebensolchen märchenhaften Schatz an Bildern. In unserer Psyche kann aber nur "aufgeräumt" werden, wenn wir an unseren Bilder arbeiten können. Es muss also eine Methode angewandt werden, um diese Bilder anzusprechen und aus der Tiefe hervorzuholen. Mit dem Märchen bietet sich uns eine solche Methode, da die bildreiche Märchensprache unsere eigenen Bilder direkt anspricht. Das heißt also, dass beim Märchenerzählen unsere eigenen Bilder in Bewegung geraten und wir emotional lebendiger werden. (Zum Weiterlesen: Verena Kast: Liebe im Märchen; S. 13 ff)

Märchen sind also etwas Besonderes und keinesfalls nur "Einschlafgeschichten" für Kinder. Dem Märchen liegt eine tiefe Weisheit zugrunde, die den Zuhörer in seinem Innersten berührt.

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Kinder lassen sich diese intensive Wirkung, die ein Märchen auf sie hat, oft stärker anmerken als ein Erwachsener. Man kann ihnen ansehen, wie sie das Märchen nicht nur hören, sondern geradewegs miterleben; wie sie dem Protagonisten begleitend zur Seite stehen oder selbst zum Helden werden und alle Gefahren bestehen.

Die Märchenpädagogik nutzt diese Erkenntnis, um über das Medium Märchen pädagogische Prozesse zu eröffnen bzw. zu begleiten. Infolge der Vielzahl von menschlichen Konflikten, die in den Überlieferungen verarbeitet sind, kann das Märchen als Mutmacher oder Brückenbauer fungieren, es kann Anreize zu Wandlungen und kreativen Problemlösungsstrategien geben.

Um die heilenden und anregenden Verarbeitungsangebote des Märchens auszuschöpfen, bedarf es adäquater Ausdrucksmöglichkeiten, deren methodische Bandbreite vom bloßen Zuhören, über die Nacherzählung bis hin zur künstlerischen Märchenproduktion der Kinder reichen kann.

Das KIB Zwickau steht Ihnen als Partner für märchenpädagogische Angebote in Ihrer Einrichtung zur Verfügung. Darüber hinaus bieten wir Ihnen viele Materialen kostenlos zur Ausleihe an, die Sie für Ihre eigenen Veranstaltungen nutzen können.
Märchen sind wie ein Brunnen, dessen Tiefe man nicht kennt,
aus denen aber jeder nach seinen Bedürfnissen schöpft.
Wilhelm Grimm